Lucas Cranach im "Gotischen Haus"
Vorbereitungen in Wörlitz für die 500-Jahr-Feier in 2015
Dieser Tage hat sich eine Gruppe europäischer Kunsthistoriker in Wörlitz getroffen, um sich zur Rezeptionsgeschichte mittelalterlicher Kunst auszutauschen. Anlass: Die im kommenden Jahr geplante 500-Jahr-Feier für Lucas Cranach den Jüngeren. Schwerpunkt: Werke von Lucas Cranach dJ (geb. Oktober 1515), zusammengetragen vom Landesfürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817). Fürst Franz, von seinen Untertanen geliebt wegen seiner sozialen Wohltaten und Reformen (und von seinem Nachbarn Friedrich dem Grossen gehasst wegen eben dieser Reformen) hatte schon damit begonnen, die Meister der mittelalterlichen deutschen Malerei zu sammeln, als andere Fürsten-Kollegen noch der italienischen Kunst und ihrem Sfumato zugeneigt waren ("sfumare" – rauchig, verschwommen, eine der vier kanonischen Malregeln der Renaissance, Hauptvertreter: Leonardo da Vinci).

Werke von Lucas Cranach, geboren im nahe gelegenen Wittenberg, gehören zu den Glanzstücken der fürstlichen Sammlung. In dem Wörlitzer Schloss und Gartenreich (das mit seinen Parkanlagen, Seen, Brücken, Pfauen, Synagoge, Kirche, Grotte, Garten-Schlösschen und Küchenhaus zum Weltkulturerbe der Unesco zählt), hat der beliebte Monarch eine reichhaltige Sammlung vor allem von Portrait-Bildern zusammengetragen. Die eindrucksvolle Versammlung von Monarchen, schönen Damen, heiratsfähigen Töchtern und schmucken Herren in Samtgewändern, hängt im "Gotischen Haus", seinem fürstlichen Rückzugsort (mit Gärtnerwohnung und Gärtners-Tochter) inmitten der Wörlitzer Parklandschaften, Gemüsegärten und Obstplantagen. Wer von da durch die bemalten Fenster in den Garten schaut, hat die Grossen der europäische Geschichte hinter sich, neben sich und manchmal auch über sich - als Deckengemälde.

Ihnen auszuweichen ist unmöglich und offensichtlich auch nicht geplant. Denn: Die Sammlung des Dessauischen Fürsten kann auch als Anschauungsmöglichkeit von Welt gelesen werden, als Vorstellungshilfe für all jene Persönlichkeiten, die auf dem politischen Parkett der Zeit Gewicht und Stimme hatten, oft sogar das eigene Schicksal mitbestimmten, als Personen aber dennoch unbekannt blieben, weil zu weit weg wohnend, zu verfeindet usw. Das gemalte Bild, das Portrait in Öl, ersetzte dann als Orientierungshilfe das, was wir Heutigen uns "ergoogeln" würden, wenn wir Freund oder Feind im Geschiebe von Macht und Politik ausmachen müssten. Und dass viele der vielen Gemälde im Gotischen Haus Kopien sind, unterstreicht die Theorie von der "Lesbarkeit der Welt" ein weiteres Mal.
Lucas Cranach der Jüngere hat daran einen kostbaren und originalen Anteil. Er ist bei seinem Vater, dem angesehenen Maler Lucas Cranach dem Älteren, in die Lehre gegangen. Aber nicht so wie wir Heutigen uns das vorstellen, nach einem Schulabschluss mit 16 oder 18 Jahren, den Kopf voller Flausen. Er hat seine "Lehre" wahrscheinlich schon vor der Schule, nämlich mit drei oder vier Jahren begonnen. Denn so, wie man damals (und in vielen Regionen dieser Erde auch heute noch) künftige Meister gross zieht, bestand die Welt des kleinen Lucas sobald er gehen konnte aus Dabeisein, den Vater beobachten können, wie der mit hölzernen Tafeln, mit groben und feinen Leinenstoffen hantiert, wie er aus den kostbaren Farbpigmenten (die kleine Jungs sicherlich noch nicht anfassen durften) streichfähige Farbe macht, und wie er mit rascher Hand Frauen und Männer auf den Skizzenblock bannt. Und immer roch es nach Hasenleim, nach Gummi Arabicum und nach Ölen verschiedenster Provenienzen.
Zu den Referenten der Wörlitzer Cranach-Tagung gehörten u.a. Prof. Dr. Andreas Pecar von der Dessau-Wörlitz-Kommission der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU); Dr. Christof Metzger von der Albertina in Wien; Prof. Stephan Bann, University of Bristol; Prof. Dr. Jochen Sander vom Städel Museum, Frankfurt/Main; Dr. Susanne Wegmann MLU, Dr. Elke A. Werner von der Freien Universität Berlin; Dr. Karin Kolb (Klassik Stiftung Weimar); Dr. Gudrun Swoboda vom Kunsthistorischen Museum Wien, Prof. Dr. Michael Wiemers MLU und Prof. Dr. Thorsten Valk von der Friedrich Schiller-Universität Jena.
Wer sich die Ausstellung und das Gartenreich des Fürsten Franz ansehen möchte, findet weitere Informationen unter www.gartenreich.com. Und wer es romantisch und stilecht mag, kann in den weitläufigen Parks im Umland der Elbe nicht nur Gondel fahren, sondern auch in historischen Gebäuden übernachten. Preise um 75 bis 180 Euro pro Nacht für ein bis zwei Personen (kultur-und-gesellschaft).
Rheingau Musik Festival

Zum 23. Mal in Folge verwandelt sich der Rheingau in einen hügelweiten Veranstaltungsort für alte Musik, Gesang, Kammermusik, Klavierkonzerte und musikalisch-literarische Abende. Für dieses Jahr sind 153 Konzerte an 42 Spielstätten geplant, u.a. im Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg und dem Kurhaus Wiesbaden, auf der Seebühne von Schloss Vollrads, dem Steinberg unterhalb von Kloster Eberbach, im Kurhaus von Bad Schwalbach, im Palais Frankfurter Zoo und im Biebricher Schloss. Schwerpunkte sind die Themen Fernweh, Oper, das Komponisten-Portrait Kaija Saariaho und natürlich die zwei 200jährigen Geburtstage von Schumann und Chopin, die beide 1810 geboren wurden und noch einmal zwei 150jährige Ehrentage von Mahler und Wolf.
Anna-Sophie Mutter, strahlender Stern des Festivals, erweist dem Komponisten Robert Schumann mit seinem "Konzertstück für 4 Hörner und Orchester F-Dur op. 86" gleich zu Beginn ihres Auftritts die Ehre, gefolgt von einem Violinenkonzert von Felix Mendelssohn, das anlässlich seiner Uraufführung 1845 als eines der schönsten Stücke dieses Genres gelobt wurde: "Die Violinspieler", so der damalige Gewandhaus-Konzertmeister Ferdinand David an seinen Freund Felix Mendelssohn, "können Dir dankbar genug sein für diese Gabe".

Eine Gabe der besonderen Art ist auch Aniello Desiderio, den die Festival-Besucher im Schloss Reinhartshausen und im Kronenschlösschen in Hattenheim hören können. Desiderio beherrscht auf seiner Gitarre auf unvergleichliche Weise die Kunst der Piano-Töne, das verhaltenen Schauen mit den Augen der Musik in die Jahrhunderte der von ihm ausgewählten Komponisten Scarlatti, Cimarosa, Albeniz und de Lucia. Wer die Freude haben wird, Desiderio zu hören, der wird von einem Geist berührt werden, den wir Heutigen lange schon verloren gegeben haben: Einer tonalen Harmonie, die in ihrer Bewegung das wieder aufklingen lässt, was einst als Freude göttlicher Ordnung begrüsst und gekannt wurde - und in unserer instrumentalisierten Real-Time-Welt schon lange keine Heimat mehr hat – es sei denn in der Musik.

Und noch einer feiert in diesem Jahr einen sehr runden Geburtstag: Der Liedkomponist Hugo Wolf, aus dessen Schaffen die Sopranistin Angelika Kirchschlager das "Spanische Liederbuch" im Schloss Johannisberg vortragen wird. Begleitet wird sie von dem Tenor Ian Bostridge und dem Pianisten Julius Drake. Und noch eines 150jährigen Geburtstags wird im Rheingau Festival gedacht: Gustav Mahler, von dem fünf Lieder nach Texten von Friedrich Rückert zu hören sein werden. Vorgetragen werden Mahlers Kompositionen von dem Bariton Thomas Hampson, der vielen nicht nur als Sänger im Rheingau in Erinnerung sein wird, sondern auch als todessteifer, erschreckend eindrucksvoller Germont in der Traviata-Aufführung anlässlich der Salzburger Festspiele 2005 mit Anna Netrobko und Rolando Villazón.

Wer Lust auf Kehlgeläufigkeit der Gesangs-Interpreten hat, ist bei Rossini wie immer gut aufgehoben. Seine "Diebische Elster" kommt als Premiere der Kammeroper München ins Kurhaus nach Bad Schwalbach. In dieser komischen Oper geht es, wie so oft auf der Bühne, sozusagen um alles: Rossinis Heldin Ninetta ist des Diebstahls eines Silber-Löffels angeklagt und soll dafür alles verlieren: Ihren Geliebten, den Vater, ihre Unschuld und auch noch das Leben. Als so viel plötzlicher Schrecken in ihr bis dahin unschuldiges Leben kommt, wird Ninetta mit der Gabe der Erkenntnis beschenkt: Sie kann plötzlich auf wundersame Weise hinter die Dinge schauen. Die Idylle eines Dorffestes wird ihr so zum Tribunal und das Tribunal zum Tanz der Dämonen, die auf die Namen "Angst" und "Schrecken" hören.
Rossini wird von diesen üblen Gesellen wahrscheinlich selber gelegentlich Besuch bekommen haben. Denn er weiss recht genau das Mittelchen, mit dem diese Kerle vertrieben werden können: Mit einer anderen Sicht der Wirklichkeit. Denn: Wer derart am Abgrund steht, wie seine Heldin Ninetta, kann entweder springen und damit allem ein Ende machen oder mit einem neuen Verständnis von sich und der Welt siegreich sein. Aber: Da bekanntlich alles seinen Preis hat (und das eigene Überleben allemal), muss Ninetta einen kräftigen Obolus bezahlen: Sie verliert ihren Glauben an das Gute und muss fortan in einer Welt leben, in der die Abwesenheit des Guten (in fernen Griechen-Zeiten auch mal das "Wahre" genannt) das Normale ist.
Und: Zum Preis ihres Überlebens gehört auch, dass sie nicht mehr zurück kann in Wahrnehmungs-Formen, die eine Antwort geben würden auf die Frage: "Warum das alles?" Ein angemessener Preis für das kostbare Gut "Leben"? Und vielleicht einer, den jeder von uns zahlt, selbst wenn er, ebenso wie Ninetta, nie einen silbernen Löffel gestohlen hat?

Märchenhaft geht es im Frankfurter "Palais im Zoo" weiter. Denn wieder ist ein Vogel (eine Nachtigall) der Wanderer zwischen den Welten und Auslöser für Gut und Böse. In der volkstümlichen romantischen Peking-Oper "Die Nachtigall" lernt ein Kaiser, Wirklichkeit von Täuschung zu unterscheiden und bekommt dafür das, was besonders heute wieder zum kostbaren Gut der Bürger gehört: Informationen über das Leben seiner Untertanen. Gottseidank hat Hans-Christian Andersen seine Nachtigall zu einem Kaiser geschickt, der sich märchenhaft gut benimmt: Trotz seiner absoluten Herrscher-Macht geht er gnädig um mit dem Wissen über seine Untertanen. Wer wollte da noch am guten Ausgang der farbenprächtigen Aufführung des Ensembles der Nationalen Academy of Chinese Theatre Arts zweifeln? Erinnerungen an den Platz des Himmlischen Friedens sind jedenfalls nicht vorgesehen. Denn immerhin gibt dieser Kaiser seinem kostbaren Vogel sogar die Freiheit zurück.

Wer die Harfe für ein sanft klingendes und immer irgendwie weibliches Instrument hält, der wird im Kurhaus Wiesbaden eine Überraschung erleben. Dort begleitet dann Xavier de Maistre die Sopranistin Diana Damrau zu Liedern von Franz Schubert, Gabriel Fauré und Richard Strauss auf der Harfe. Und der Solo-Harfenist der Wiener Philharmoniker tut das mit wahrhaft eindrucksvollem Klangspektrum, das die altbekannten Assoziationen wie "Harfe gleich Engels-Töne" gar nicht erst aufkommen lässt. De Maistre kam übrigens über die Liebe zum Harfespielen: Schon als Neunjähriger hatte er sich in eine Lehrerin verliebt, die auch Harfe unterrichtete. Neben umfänglicher Orchester-Erfahrung (u.a. auch in München) und vielen Auszeichnungen und Preisen, ist der 37jährige de Maistre heute auch als Professor an der Musikhochschule Hamburg tätig.

Das Komponisten-Portrait des Festivals ehrt in diesem Jahr die Finnin Kaija Saariaho, Schülerin des finnischen Kompositionslehrers Paavo Heininen, der sie einst zur Abstraktion reiner Instrumentalmusik drängte. Für sie bedeutete das die Wende von der Vokalmusik (Text gebundene Musik) hin zur elektronischen Musik. Saariaho: Ich suche stets nach neuartigen, gegensätzlichen Begriffspaaren, die dabei helfen, das Denken und die Zeit, und damit folglich die Musik, aufzugliedern. Mittlerweile lebt die Komponistin in Paris und wird anlässlich des Rheingau Festivals u.a. mit dem Sinfonieorchester Baden ihre Werke vorstellen. Dazu gehört auch "Laterna Magica", das in 2009 mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle uraufgeführt wurde. Die von der Stiftung Berliner Philharmoniker und dem Lucerne Festival in Auftrag gegebene Komposition, ist reichhaltig versetzt mit klanglichen Metamorphosen, die für die Arbeit Saariahos typisch sind. (Kultur-und-Gesellschaft)
Rheingau Musik Festival
Servicegesellschaft mbH & Co. KG
Postfach 30 33
65020 Wiesbaden
www.rheingau-musik-festival.de
Gesangskunst auf Schloss Henfenfeld
Im dritten Jahr bietet die Opern- und Konzertakademie Schloss Henfenfeld (bei Nürnberg) Fortbildungsmöglichkeiten für junge Sänger und Studierende (plus Abschlusskonzerten) an. Geführt werden die Studiengänge Gesang von international erfahrenen und bekannten Künstlerinnen, wie Prof. Ingeborg Hallstein, Anna Reynolds und Prof. Inga Nielsen, Korrepetition (Denette Whitter, Regina Kleinhenz). Zusätzlich werden Schauspiel und Improvisation (Gero Nievelstein) angeboten, Vorsingtraining (Doris Heinrichsen), ein Rollenfachstudium "Così fan tutte" und Französisch- und Russisch-Diktionsübungen. Die künstlersche Gesamtleitung hat Denette Whitter, Pianistin, die auch für das Coachme-CD-Programm von "Famiro" verantwortlich zeichnet.

Kursgebühr: Für aktive Teilnehmer (je Klasse begrenzt auf zwölf): 395,- Euro, passive Teilnehmer: 150 Euro oder 35,- Euro pro Tag. Meisterkurs Gesang Anna Reynolds; Meisterkurs Operette Prof. Ingeborg Hallstein; Rollenstudium "Così fan tutte"; Meisterkurs Gesang mit Kammersängerin Prof. Inga Nielsen; Französische Diktion mit Denette Whitter; Russische Diktion mit Irina Potapenko; Schauspiel und Improvisation mit Gero Nievelstein und Vorsingtraining mit Doris Heinrichsen. Mehr Informationen und Anmeldungen über www.opernschule.de oder Tel 09151/816 014. (kultur-und-reisen)
Festspiele in Mecklenburg Vorpommern

Zum 18. Mail lädt das Land Mecklenburg Vorpommern in diesem Jahr zu Musik und Kultur ein. Verteilt auf historische Festspielorte (Klöster, Schlösser, Kirchen) finden Veranstaltungen einer musikalischen Landpartie statt. Dazu gehören vor allem das beliebte Picnick-Pferde-Symphonie-Konzert in Redefin und Julia Fischer, Preisträgerin der Residence der Festspiele MV 2007. Mit dabei in diesem Jahr sind internationale Künstler wie die Japanerin Midori, (siehe Foto), Violine, Martin Stadtfeld, Klavier, Frank Zimmermann, Violine und Emanuel Ax, Klavier.

Rudolf Buchbinder, Klavier (siehe Foto), Gidon Kremer (Violine) mit der Kremerata Baltica, Martin Stadtfeld (Klavier) und Peter Zimmermann, Violine.
In der Reihe "Musik und Literatur" lesen der Schauspieler Armin Müller-Stahl, Klaus Maria Brandauer, Gudrun Landgrebe, Christian Quadflieg, Herbert Feuerstein und Hans-Jürgen Schatz Texte mit musikalischer Begleitung. Wer Orchestermusik liebt kann sich freuen auf die Academy of St Martin in the Fields, das NDR Symphonieorchester, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, und das Rundfunk-Symphonieorchester Berlin. Erstmals mit dabei ist das Netherlands Philharmonic Orchestra und das Rundfunkorchester des Hessischen Rundfunks. Insgesamt werden Werke von 147 Komponisten gespielt.

Spezielles Highlight: Julia Fischer (siehe Foto), Preisträgerin in Residence der Festspiele MV 2007. Die Geigerin Fischer ist zugleich die jüngste Professorin für Violine Deutschlands und gehört seit ihrem 13. Lebensjahr zur "Preisträger-Familie" der Festspiele (1997 erster Solisten Preis). Zusammen mit ihrer Preisträger-Kollegin Viviane Hagner konzertiert sie in Greifswald. Ein Höhepunkt der Preisträger-Konzerte ist das grosse Musikfest auf Schloss Bothmer in Klütz (liegt gegenüber der Lübecker Bucht und ist leicht erreichbar von Travemünde aus), das unter dem Titel "Nordische Sommernacht" den Komponisten Edvard Grieg und Jean Sibelius gewidmet ist.
Auf Schloss Bothmer werden auch die Festspielpreise übergeben: Die Sopranistin Maria Virginia Savastano erhält den Solisten-Preis der MV Festspiele 2006. Der Publikums-Preis geht an die Sopranistin Iwona Sobotka.

In Ulrichshusen, dem Herz der Festspiele in Mecklenburg Vorpommern, sind die Preisträger fast jede Woche zu hören. Denys Proshayev Klavier und Gabor Boldoczki, Matthias Schorn, Klarinette, Jozef Hamrnik, Flöte und Sebastian Klinger, Violoncello.
Zu den Hauptsponsoren zählen auch in diesem Jahr wieder das Clubschiff "Aida" und "Arosa". Neu hinzu gekommen ist Mercedes Benz als Sponsor aus dem Automobil-Bereich. In der Hochschule für Musik und im Theater Rostock finden ausserdem Meisterklassen statt. Unterrichten werden Elisabeth Leonskaja, Piano u.a. Mehr zur Musik, den Spielstätten und zum Kartenerwerb über www.festspiele-mv.de. (Kultur-und-Reisen)
Musik in Schleswig-Holstein
Auch in diesem Jahr lädt der Norden Deutschlands wieder zu einem Sommer-Musik-Festival ein. Spielorte sind zahlreiche Kirchen, Konzertsäle, Schlossgärten und -säle von Reinbek bei Hamburg, über Norderstedt, Bad Segeberg, Hohenwestedt bis nach Louisenlund, Schleswig, Sonderborg in Dänemark und dem deutschen Flensburg. Eine komplette Liste dazu findet sich hier.

Höhepunkte sind: James Levine mit dem Boston Symphony Orchestra, Christoph von Dohnányi und Alan Gilbert mit dem NDR Sinfonie-Orchester; Zdenek Mácal (Tschechische Philharmonie und Gustavo Dudamel mit dem einem Jugendorchester aus Venezuela. Wer die Vocal-Darbietungen liebt: Nach Schleswig-Holstein kommt Grace Bumbry, die auch eine Meisterklasse an der Musikhochschule Lübeck gibt, an der Gasthörer nach Anmeldung für 10/12 Euro pro Tag teilnehmen können; Unterkunft und Verpflegung gegen Aufzahlung möglich. Auskünfte über: meisterkurse@shmf.de. Frau Bumbry wird nach Abschluss des Unterrichts im Rahmen des Festivals ein Gala-Konzert geben (Opern-Arien).

Für Freunde des Liedgesangs: Die Schleswig-Holsteiner haben einen Abend mit Renée Fleming eingeplant, die von Hartmut Höll begleitet wird. Die in Rochester/New York geborene Amerikanerin ist übrigens die Tochter von Gesangslehrern, für die damit das Singen schon immer ähnlich selbstverständlich zum Leben dazu gehört hat wie zum Beispiel für die Italienerin Ceciala Bartoli, deren beide Eltern auch im Gesang/Musik beruflich zuhause waren. Fleming über ihre Kindheit: Meine Eltern diskutierten jeden Abend beim Essen über das Singen. Meine Musikausbildung war phantastisch!
Renée Fleming, die nicht nur mit ihren Opern-Interpretationen auf allen Bühnen der Welt zuhause ist, sondern auch zu den gefeierten Liedsängerinnen ihrer Zeit gehört, wird auch in Norddeutschland mit Liedinterpretationen vertreten sein. Meister-Dirigent Sir Georg Solti beschrieb ihre Kunst einst so: "Ganz abgesehen von der unglaublichen lyrischen Schönheit ihrer Stimme, besitzt sie ein angeborenes musikalisches Gespür, durch das jede Darbietung zum puren Vergnügen wird". Freuen Sie sich auf dieses Vergnügen in Kiel.

Auch hörens- und sehenswert: Michaela Kaune, die neben dem klassischen Opern-Repertoire bekannt ist für ihre mitreissenden Darbietungen der leichteren Muse in der Welt der Operetten. In Schleswig-Holstein wird sie zusammen mit dem Tenor Nikolai Schukoff Highlights der österreichisch-ungarischen Operetten präsentieren. Orchester-Leitung: Christoph Eschenbach. Zur Person: Die Sängerin Michaela Kaune ist gebürtige Hamburgerin und hat an der dortigen Hochschule für Musik studiert, hat zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und ist seit 1998 Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, wo sie u.a. als Erste Dame und Pamina in der Zauberflöte zu hören war. Dazu kommen Gastspiele an bedeutenden europäischen Opernhäusern und bei den Salzburger Festspielen.

Ebenfalls aus den USA kommt der Bariton Thomas Hampson, 51, u.a. Schüler von Elisabeth Schwarzkopf, der Opern und Lieder, Operetten und Musicals singt, aber auch Oratorien und Lieder. 2005 hat Hampson bei einer gefeierten Traviata-Neuinszenierung in Salzburg den Giorgio Germont gesungen, 2006 war er dort zum zweiten mal als Don Giovanni zu hören. Im Herbst 2003 hat er die Hampsong Foundation gegründet, die Forschungsprojekten, Symposien, Meisterkursen und Konzerte unterstützt und veranstaltet. Viele der dort realisierten Aufnahmen erhielten internationale Preise. Hampson ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music und wurde mit dem Chevalier de l'Odre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Thomas Hampson singt in Wotersen (Interessenten finden eine geographische Karte der Veranstaltungsorte unter www.shmf.de).

Ian Bostridge, englischer Tenor, singt Händel-Interpretationen in Rendsburg, gemeinsam mit dem Orchestra of the Age of Enlinghtenment. Carolyn Sampson und Lynne Dawson bieten den Festspielbesuchern vocale Duette zusammen mit dem Freiburger Barockorchester.

Das Gesamtfestival in Schleswig-Holstein steht unter dem Motto "Hörbar Ungarn" und bietet den Besuchern die Möglichkeit, den musikalischen Reichtums Ungarns kennen zu lernen, u.a. mit Iván Fischer und dem Budapest Festival Orchestra, dem Pianisten András Schiff und dem Cellisten Miklós Perényi. Eine Gypsy Night zeigt die ungarische Zigeunermusik, gefolgt von Volksmusik und Tanzhaustraditionen Ungarns. Dieses Mal konnte das Festival 60 Sponsoren für die Veranstaltungen gewinnen; speziell die Meisterkurse werden von der Possehl-Stiftung und der "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Familie Klaus Murmann gesponsert. Wer teilnehmen möchte, findet alle notwendigen Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter der Festival-Hauptseite: www.shmf.de (Kultur-und-Reisen).